Nervös im Gehaltsgespräch?

Ich kenne kaum jemanden, der nicht wenigstens etwas nervös im Gehaltsgespräch oder anderen wichtigen Termin ist.

Das ist normal! Mehr noch: es hilft uns sogar, denn bei Nervosität schüttet unser Körper Adrenalin aus. Dieses Adrenalin führt – zumindest kurzfristig- zu erhöhter Wachsamkeit, besserer Fokussierung und Steigerung der Energie.

Aber wenn die Nervosität überhandnimmt, werden die positiven Effekte in negative umgekehrt: man zittert, das Herz klopft wie wild, die Gedanken rasen und enden womöglich im kompletten Blackout. Und dann geht bekanntlich gar nichts mehr.

Nervös im Gehaltsgespräch? Drei Tipps machen dich souveräner!

Disclaimer:

Cool und souverän in schwierigen Situationen zu agieren ist eine komplexe Herausforderung, die nicht über Nacht gelingt. Ein Blogartikel reicht hier lange nicht aus, um das Thema zu klären. Dieser Artikel wird dir aber ein paar Gedankenanstöße geben, diese Entwicklung zu starten und mehr Selbstsicherheit im Gehaltsgespräch zu erlangen. Möchtest du mehr über dieses Thema hören? Dann schreibe mir gerne und ich führe das Thema weiter aus

Hier also drei Tipps gegen Nervosität im Gehaltsgespräch:

Tipp 1: Weniger nervös im Gehaltsgespräch: Betreibe Ursachenforschung!

Wenn du mich und meine Beiträge kennst, dann ist dir sicher schon aufgefallen, dass ich ein Fan davon bin, zunächst auf die Ursache zu schauen.

In diesem Fall heißt das: Warum bist du nervös? WAS GENAU macht dich nervös? 

Deine Nervosität kann verschiedene Ursachen haben, z.B.:

  • Du fühlst dich inhaltlich nicht gut vorbereitet, dh. du denkst, dass deine Argumente nicht gut genug sind
  • Du glaubst selbst nicht so richtig, dass du eine Gehaltserhöhung verdienst
  • Du befürchtest, dass du dich nicht gut ausdrücken kannst und dir die Worte fehlen
  • Du glaubst, dass du deine Führungskraft sowieso nicht überzeugen kannst, egal wie gut deine Argumente sind
  • Du hast Angst, dass du nicht weißt, was du sagen sollst, wenn deine Führungskraft Gegenargumente anbringt oder versucht dich abzubügeln
  • Du bist generell unsicher in Gesprächen mit deiner Führungskraft
 

Findest du dich in einer der Ursachen schon wieder? Oder ist es noch etwas anderes?

Notiere, was DEIN individueller Grund für deine Nervosität ist. Damit arbeitest du im nächsten Schritt weiter.

Tipp 2: Weniger nervös im Gehaltsgespräch: Bereite dich gut vor!

Wenn du den genauen Grund für deine Nervosität identifiziert hast, bist du schon ein gutes Stück vorangekommen.

Ziel ist es, durch gute Vorbereitung die Nervosität zu überwinden oder so gut wie möglich im Zaum zu halten. 

Und so geht´s:

Beispiel 1

Du glaubst selbst nicht so richtig, dass du eine Gehaltserhöhung verdienst.

Konkrete Formulierung:

„Ich bin nervös im Gehaltsgespräch, weil ich selbst nicht daran glaube, dass ich eine Gehaltserhöhung verdiene“

Das Problem:

Wenn du nicht von dir und deiner Leistung überzeugt bist, dann kannst du gar nicht selbstbewusst auftreten.

Die Lösung: Fakten sammeln!

Schaue auf die vergangenen Wochen und Monate und notiere alle deine Erfolge und Leistungen möglichst genau in einem „Erfolgsjournal“. Zusätzlich bietet es sich an, auch positives Feedback zu notieren, dass du von Kunden, Kollegen oder Vorgesetzten zu dir und deiner Arbeitsweise bekommen hast.

Wahrscheinlich wirst du selbst überrascht sein, wie lang und ausführlich diese Liste ist.

Damit baust du nicht nur mit der Zeit dein Selbstwertgefühl auf. Zusätzlich bietet dir dein „Erfolgsjournal“ eine exzellente Quelle wenn es später darum geht, deine Argumente für das Gehaltsgespräch zu entwickeln.

Beispiel 2

Du hast Angst, dass du nicht weißt, was du sagen sollst, wenn deine Führungskraft Gegenargumente anbringt oder versucht dich abzubügeln.

Konkrete Formulierung:

„Ich bin nervös im Gehaltsgespräch, weil ich damit rechne, dass meine Führungskraft im Gehaltsgespräch Einwände anbringt und ich dann einfach nicht weiß, wie ich darauf reagieren soll.“

Das Problem:

Schon vor dem Gespräch dreht sich dein Kopf und Angst baut sich auf. Du legst dir deine Argumente zwar zurecht, aber im Gespräch gibt es ja mehrere (zumeist zwei) Gesprächspartner, und dein Gegenüber wird auf deine Argumente reagieren. Und wenn du schon vorher befürchtest, dass du gegen diese Gegenargumente nicht ankommst, kannst du nur schwer selbstbewusst auftreten.

Die Lösung: Überlege schon vor dem Gespräch, welche Gegenargumente kommen können und wie du darauf reagierst.

Hierzu empfehle ich dir (klicke hier) meinen Blogartikel „Gehaltserhöhung erreichen: So gehst du mit den Einwänden deines Arbeitgebers richtig um“.

Natürlich kann deine Nervosität im Gehaltsgespräch auch mehrere Ursachen haben. Dann rate ich dir, nach dem Schema oben

  • Die Ursache konkret zu formulieren
  • Das Problem, das sich daraus ergibt, genau zu benennen
  • Die Lösung zu durchdenken und die entsprechende Maßnahme anzugehen
 

So wird es dir gelingen, nachhaltig dein Selbstbewusstsein im Gehaltsgespräch aufzubauen und damit ganz automatisch deine Nervosität gering zu halten.

Tipp 3: Weniger nervös im Gehaltsgespräch: Nimm deine Nervosität an und nutze sie sogar FÜR dich

Wenn du dich mit Tipp 1 und 2 vorbereitet hast, dann nimm die Restnervosität, die immer bleiben wird, wenn dir etwas wichtig ist, an.

Oben habe ich schon beschrieben, welche positiven Effekte das Adrenalin hat, das bei Nervosität durch unseren Körper strömt (erhöhte Wachsamkeit, bessere Fokussierung und Steigerung der Energie).

Jeder von uns ist nervös, wenn ein wichtiges Gespräch ansteht. Aber je mehr du dagegen ankämpfst, desto mehr Fokus liegt darauf und desto höher ist die Gefahr, dass du dich „in einen Blackout denkst“.

Daher: Genieße die erhöhte Wachsamkeit und sei dir bewusst, dass du gut vorbereitet bist.

Und noch ein (nun wirklich letzter) Tipp: 

Aus meinen mehr als 20 Jahren Erfahrung als Personalerin, die mit sehr vielen Mitarbeitern Gehaltsgespräche geführt hat, kann ich sagen, dass es überhaupt nicht schlimm ist, wenn du etwas nervös bist. Das kann jeder verstehen, dem selbst einmal etwas wichtig war.

Und warum das nicht einfach offen kommunizieren und gleichzeitig positiv verpacken?

Sag doch zum Beispiel:

„Wie du merkst bin ich etwas nervös. Das liegt daran, dass es mir so wichtig ist, dass meine Leistung honoriert wird, weil ich so viel für meinen Job gebe und für meine Aufgaben brenne“.

Und schon ist der „Elephant in the room“ benannt und du kommst sympathisch und authentisch rüber!

negative Glaubenssätze auflösen, neuen Glaubenssatz entwickeln, Grund für deine Unsicherheit, Erfolg im Gehaltsgespräch
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